Energie und Umwelt
Die
Gemeinde Hawangen hat, auch
Dank der Kooperation mit dem Energiezentrum Allgäu (eza!) und dem
Landratsamt Unterallgäu, folgende Themenfelder identifiziert und auf den Weg
gebracht.
1.
Gemeindliche Gebäude
- Anschluss
aller gemeindlichen Gebäude (Mehrzweckhalle, Rathaus, Schule, Kindergarten) an
das Fernwärmenetz eines ortsansässigen Biogasbetriebes
Einsparung / Jahr:
66.000 Liter Heizöl
175 t CO2
- Umstellung
aller 202 Straßenlampen auf LED-Technik.
Einsparung / Jahr:
49.000 kWh (entspricht 77,5 % weniger als vor der
Umstellung)
20.600 € (bei einem Strompreis von
42,41 ct/kWh im Jahr 2023)
19 t CO2
Kosten:
123,2 tsd €
Zuschuss 90 %: 110,9 tsd € (25% Bund, 65% Land)
Eigenanteil: 12.300 € (Amortisation ca. 7 Monate)
Einsparung in 20 Jahren ca. 400
tsd €
Projektstand 03/2024:
Auftrag ist vergeben, Umsetzung
Juli 2024
Die
Umstellung der Straßenlampen auf LED-Technik wird gefördert mit Mitteln des
Freistaats Bayern im Rahmen des Klimaschutzprogramms Bayern 2050 (Bayerisches
Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz)
sowie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen
der Nationalen Klimaschutzinitiative.
-
Bau von 5 PV-Anlagen auf den Dächern der
kommunalen Liegenschaften:
Rathaus
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25 kWpk
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Kindergarten
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22 kWpk
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Schule
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10 kWpk
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Abwasserpumpstation
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13 kWpk
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Frischwasserpumpstation
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10 kWpk
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Gesamt
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80 kWpk
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Kosten
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107 tsd €
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Einsparung / Jahr
|
50 t CO2
|
Hier können sie ihr Dach checken und mit ein paar Mausklicks die Rentabilität
prüfen.
https://www.energiewende-unterallgaeu.de/solarkataster/
- Optimierung aller kommunalen Heizanlagen
zusammen mit der eza!
(Hydraulischer
Abgleich, Pumpeneinstellungen optimiert, kleinere Umbauten).
Geschätzte Energieeinsparung ca. 10 %
- Freigabe
von öffentlichen Verkehrsflächen zur Erweiterung der Fernwärmenetze der
Biogasbetriebe für gewerbliche und private Kunden.
Einsparung / Jahr: Über ½ Million Liter Heizöl durch die dadurch ermöglichten
Umstellungen
der Heizanlagen vieler Privathäuser und Gewerbebetriebe.
2.
Mögliche Potentiale und Umsetzungsgrad der Gemeinde Hawangen
2.1 Strom
In der folgenden
Grafik ist zu sehen, dass bereits 76% des in Hawangen verbrauchten Stromes,
aus in Hawangen generiertem Ökostrom kommt. (Biogas 59 % und PV 17 %)
Quelle: Ökoenergie-Institut
Bayern (ÖIB) am Landesamt für Umwelt
https://www.karten.energieatlas.bayern.de/start/?c=594778,5314095&z=13&l=atkis&t=solar&comp=mischpult
Grafik Erklärung:
1.
Balken: Strom aus Windkraftanlagen.
Hier gibt es in Hawangen kaum
Potenzial. Aufgrund der Nähe zum Allgäu Airport ist auf weiten
Teilen des Gemeindegebietes der Bau
von Windrädern nicht gestattet und auf den übrigen Teilen
aufgrund von schlechten
Windverhältnissen ein Betrieb wirtschaftlich nicht sinnvoll.
2.
Balken: Strom aus Biomasse (Biogas, Hackschnitzel…)
Hier ist zu sehen, dass das
Potenzial in Hawangen sehr groß ist und bereits 59% des in Hawangen
verbrauchten Stromes aus heimischen
Biogasbetrieben stammt.
(Der Ist-Stand (roter Querbalken) ist
sogar deutlich höher als das technische Potenzial (grüner Hintergrund) von
Hawangen. Das liegt unter anderem daran,
dass nicht nur Biomasse von gemeindeeigenen Flächen, sondern auch
von Nachbargemeinden genutzt
wird.)
3. Balken: Strom aus Dachflächen PV
Beim Ausbau von PV-Dachanlagen ist noch ein großes Potential
vorhanden.
Würde der aktuell erreichte Ausbau
von derzeit 17% auf das technisch machbare Potential
von 40 % (oranger Balken) zugebaut,
so wäre Hawangen im Stromsektor bilanziell nahezu
klimaneutral.
4. Balken: Strom aus Freiflächen PV
Hier ist aktuell noch kein
Potenzial vorhanden, da es in Hawangen aktuell noch keine
ausgewiesenen Flächen für den Bau
von Freiflächenanlagen gibt.
5. Balken: Strom aus Wasserkraft
Hier ist in Hawangen kein Potential
vorhanden.
2.2 Wärme
In der folgenden Grafik ist zu sehen, dass
in Hawangen der Wärmesektor sehr stark von der Nutzung der Abwärme aus
Biogasanlagen getrieben wird. Im Jahr 2022 wurde durch die Nutzung der
Abwärme der Biogasanlagen rund 635 Tsd. Liter Heizöl eingespart.
In Hawangen wurde sogar mehr Wärmeenergie erzeugt wie im ganzen Dorf
verbraucht wird (121%) so dass z.B. Wärme an den Gewerbepark Hawangen /
Benningen, am Allgäu Airport und zum ehemaligen Munitionslager „exportiert“
werden konnte.
Quelle: Ökoenergie-Institut Bayern (ÖIB) am Landesamt für
Umwelt
https://www.karten.energieatlas.bayern.de/start/?c=594778,5314095&z=13&l=atkis&t=solar&comp=mischpult
Grafik Erklärung:
1. Balken: Biomasse für Heizkraftwerke.
Es wurde kein oder ein Potential
kleiner 0,5% ermittelt.
2. Balken: Abwärme aus Biogasanlagen und Industrie.
Farbfüllung (rot) entspricht
technischem Potential von 100%.
Davon werden bereits 109% des in
Hawangen benötigten Wärmebedarfs genutzt. Der Wert von >100%
kommt daher, dass Wärme bereits
über die Gemeindegrenze hinaus genutzt wird.
Z.B. am Interkommunalen Gewerbepark
Hawangen / Benningen, am Allgäu Airport und dem ehemaligen
Munitionslager. Aktuell gibt es in
Hawangen drei Biogasanlagenbetreiber
die privatwirtschaftliche
Nahwärmenetze betreiben und so die
bei der Stromgewinnung anfallende Abwärme sinnvoll zum Heizen
unserer Häuser und Industrieanlagen
bereitstellen. (siehe
Grafik unten)
3. Balken: Tiefe Geothermie
Potential kann nicht ausreichend
verlässlich ermittelt werden.
4. Balken: Oberflächennahe Geothermie
Es wurde kein oder ein Potential
kleiner 0,5% ermittelt.
5. Balken: Solarthermie
Farbfüllung (orange) entspricht
technischem Potential von 14 %.
Davon werden bereits 2 % genutzt.
Das Potential könnte z.B. durch
weiteren Zubau von solaren Wärmekollektoren
auf unseren Dächern
gehoben werden.
6. Balken: Energie aus der Umgebungsluft
Farbfüllung (blau) entspricht
technischem Potential von 1 %.
7. Balken: Biomasse für Kleinfeuerungsanlagen bis 100 kW
(Holzöfen, Hackschnitzel…)
Farbfüllung (grün) entspricht
technischem Potential von 10 %.
Hier ist das Potential von 10 %
nahezu ausgeschöpft.
8. Summenbalken
Der linke Balken zeigt die Summe
aller erneuerbaren Energien bezogen auf den Wärmebedarf gesamt.
Der rechte Balken zeigt die Summe
aller erneuerbaren Energien bezogen auf den Wärmebedarf privat.
2.3
Verkehr
Im
Verkehr gibt es in Hawangen noch großes Einsparpotential von rund 2.300 t CO2
/ Jahr.
Da müssten aber alle Einwohner durch ihr Verhalten und künftige
Kaufentscheidungen mitwirken.
Ohne
Zweifel ist es aus umwelttechnischen Gründen am besten, sich zu Fuß oder mit
dem Fahrrad
fortzubewegen. Wo dies aber nicht möglich ist, ist der Umstieg auf
regenerative Antriebe
unausweichlich.
Stand
21.09.2023 sind in Hawangen folgende Fahrzeuge (Autos, Motorräder/Mopeds,
Zugmaschinen, LKW, etc.) zugelassen:
Quelle: Kfz-Zulassungsbehörde
des Landratsamt Unterallgäu
Überschlagsrechnung
des Potentials in Hawangen:
Die Herstellung eines Autos incl. 12 Jahren Betrieb verursacht bei einem
Verbrenner ca. 28 t CO2 (Mittelung aus Benzinern (26 t) und Diesel (30 t)). Bei einem E-Auto das
mit 100 % Ökostrom betrieben wird nur ca. 8 t CO2. (siehe Grafik unten). Wenn
wir unsere rund 1400 Verbrenner durch elektrisch betriebene Fahrzeuge
austauschen würden, so würden wir pro Auto 20 t CO2 sparen, was bei rund 1400
Fahrzeugen rund 28.000 CO2 sparen
würde. Pro Jahr wäre das eine Einsparung von etwa 2.300 t CO2.
(Vereinfachung:
Alle Fahrzeugklassen wurden wie PKW behandelt. Was nicht ganz korrekt ist,
aber grob werden sich z.B. Mofas und Traktoren mitteln).
Diese
Grafik des renommierten Fraunhofer Institutes zeigt, dass sich durch die Wahl
des Antriebes und die Art des Strommixes erhebliche Mengen CO2 einsparen
lassen.
Quelle: https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/sustainability-innovation/2019/WP02-2019_Treibhausgasemissionsbilanz_von_Fahrzeugen.pdf
2.4
Persönliches Verhalten
Das
Persönliche Verhalten trägt nicht unerheblich zu einer CO2 Belastung
bei.
Z.B. Ernährung, Konsum, Flugreisen
So ist eine Flugreise nach Australien z.B. so Klimaschädlich wie 4 Jahre
Verbrenner-Auto fahren (bei 15 tsd km/Jahr).
https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/mobilitaet/flugreisen#wie-sie-flugreisen-vermeiden-konnen
Infos zum Kommunalen
Energiemanagement in Hawangen
Gemeinde Hawangen profitiert durch das kommunale Energiemanagement von
geringeren Energieausgaben
Die Gemeinde Hawangen baut künftig auf das kommunale
Energiemanagement vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!). Seit 1.
August 2021 wird eza! die gemeindeeigenen Liegenschaften betreuen und nach
Energie-Einsparpotenzialen suchen.
Kommunen haben oftmals viele unterschiedliche Gebäude:
Vom Rathaus über Schulen, Kindergärten, Turnhallen bis hin zu
Veranstaltungssälen und Schwimmbädern. Die Energiekosten dieser Gebäude
machen bis zu 20%-25% der Gesamtaufwendungen für diese Liegenschaften aus.
Durch ein gut strukturiertes Kommunales Energiemanagement lassen sich ohne
große Investitionen 10 bis 15% Energie, Kosten und CO2-Emissionen
einsparen. Neben einem aktiven Beitrag zum Klimaschutz wird der kommunale
Haushalt spürbar entlastet.
Die Gemeinde Hawangen leistet mit dem kommunalen
Energiemanagement nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern kann auch
ganz konkret mit finanziellen Einsparungen rechnen.
Das Energie- und Umweltzentrum Allgäu wird dabei 6
Liegenschaften - unter anderem das Rathaus, den Kindergarten sowie die Schule
und die Mehrzweckhalle unter die Lupe nehmen. Ziel für eza! ist es, der
Gemeinde Hawangen eine effektive Hilfestellung bei Verwaltung, Instandhaltung
und Sanierung Ihrer Gebäude anzubieten. Dabei unterstützt eza! beim
energetisch optimierten Betrieb der technischen Anlagen, beim Erkennen und
Verbessern von Schwachstellen und unterstützt bei anstehenden
Sanierungsmaßnahmen.
Der Vertrag über das Kommunale Energiemanagement mit dem
Energie- und Umweltzentrum Allgäu läuft bis zum 30.07.2024.
Weitere Informationen:
https://www.eza-allgaeu.de/kommunen/kommunale-gebaeude-und-anlagen/
Verfasser
dieser Seite und Ansprechpartner der Gemeinde Hawangen ist unser Referent für
Energie und Umwelt Thomas Hartmann.
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